Maxim Biller: Difference between revisions
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"Die Intellektuellen, die ich kenn, tanzen. Sie kriegen auch Prozente bei Paul Smith und Gratisdrinks bei den Eröffnungspartys von Gucci-Laeden, sie verehren Madonna als die einzige legitime Andy-Warhol-Nachfolgering, sie wissen, wo und wann die neuesten Drum'n'bass-DJs aus London auflegen, und sie sind überhaupt so wahnsinnig verrückt nach allem, was mit populärer Kultur zu tun hat, dass sie ständig darüber reden, nachdenken, schreiben." (218) | |||
"Die Intellektuellen, die ich kenne, haben ganz einfach nur Angst zu tanzen. Noch mehr fürchten sie - und das macht sie zu den paradoxesten, verlogensten Revolutionären, die es je gab -, in Wahrheit all das zu verlieren, was das schöne kapitalistische Leben da draußen ihnen zu bieten hat. Sie wollen nicht auf Krüder & Dorfmeister verzichten, auf Ibiza und Tom Ford, aber als echte Intellektuelle können sie auch nicht aufhören, von Wertveränderung und Heilserwartungen zu reden, und dieser Widerspruch lässt ihr pathetisches Pop-Revolutions-Gerede so besonders flach, langweilig, nervtötend klingen, so fad und überflüssig." (220) | |||
==Analyse== | ==Analyse== | ||
Biller schrieb im Jahr 2011 einen Aufsatz für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, in dem er eine neue literarische Epoche bezeichnete. Nach der Epoche der Gruppe 47 und der Postmoderne gebe es eine literarische Epoche, die mit einem narzisstischen, empfindsamen und öffentlichkeitbewussten Ich-Erzähler gekennzeichnet sei, deswegen nannte er diese Epoche "Ichzeit". | |||
Er scheint sehr kritisch gegen Popliteratur und die Pop-Autoren zu sein, aufgrund dieses Aufsatzes und jenes in der literarischen Sammlung ''Pop seit 1964''. In den aufgelisteten Zitaten von seinem Werk ''Popismus'' behauptet Biller, dass die Pop-Revolution widersprüchlich sei, weil die Autoren (aka Intellektuellen) gleichzeitig die Kultur kritisieren und mögen. Sie haben nämlich großen Erfolg und seinen von dem kapitalistischen Leben abhängig, indem sie nicht auf die endlosen Möglichkeiten in solch eines Lebens verzichten wollen. | |||
==Quellen== | ==Quellen== | ||
http://de.wikipedia.org/wiki/Maxim_Biller | |||
http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Allgemeine_Zeitung#Frankfurter_Allgemeine_Sonntagszeitung_.28FAS.29 | |||
Maxim Biller, "Popismus," in: Kerstin Gleba und Eckhard Schumeister, Pop seit 1964, Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2007. 218-20. |
Latest revision as of 14:30, 21 November 2012
Beschreibung
Maxim Biller wurde 1960 von russisch-judischen Eltern in Prag geboren. 1970 emigrierte er mit seiner Familie nach Westdeutschland. Er studierte Literatur in Hamburg und schloss sein Studium an der Deutschen Journalistenschule in München ab, wonach er für Tempo, Spiegel und Zeit schrieb. Während der letzten Jahren wurden einige Short Storys in der Zeitschrift New York abgedruckt und begann er eine politisch-gesellschaftliche Kolumne in der deutschen Ausgabe des Rolling Stone zu schreiben. Im Moment lebt er in Berlin und schreibt er eine satirische Kolumne "Moralische Geschichten" für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.
Zitate
"Die Intellektuellen, die ich kenn, tanzen. Sie kriegen auch Prozente bei Paul Smith und Gratisdrinks bei den Eröffnungspartys von Gucci-Laeden, sie verehren Madonna als die einzige legitime Andy-Warhol-Nachfolgering, sie wissen, wo und wann die neuesten Drum'n'bass-DJs aus London auflegen, und sie sind überhaupt so wahnsinnig verrückt nach allem, was mit populärer Kultur zu tun hat, dass sie ständig darüber reden, nachdenken, schreiben." (218)
"Die Intellektuellen, die ich kenne, haben ganz einfach nur Angst zu tanzen. Noch mehr fürchten sie - und das macht sie zu den paradoxesten, verlogensten Revolutionären, die es je gab -, in Wahrheit all das zu verlieren, was das schöne kapitalistische Leben da draußen ihnen zu bieten hat. Sie wollen nicht auf Krüder & Dorfmeister verzichten, auf Ibiza und Tom Ford, aber als echte Intellektuelle können sie auch nicht aufhören, von Wertveränderung und Heilserwartungen zu reden, und dieser Widerspruch lässt ihr pathetisches Pop-Revolutions-Gerede so besonders flach, langweilig, nervtötend klingen, so fad und überflüssig." (220)
Analyse
Biller schrieb im Jahr 2011 einen Aufsatz für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, in dem er eine neue literarische Epoche bezeichnete. Nach der Epoche der Gruppe 47 und der Postmoderne gebe es eine literarische Epoche, die mit einem narzisstischen, empfindsamen und öffentlichkeitbewussten Ich-Erzähler gekennzeichnet sei, deswegen nannte er diese Epoche "Ichzeit".
Er scheint sehr kritisch gegen Popliteratur und die Pop-Autoren zu sein, aufgrund dieses Aufsatzes und jenes in der literarischen Sammlung Pop seit 1964. In den aufgelisteten Zitaten von seinem Werk Popismus behauptet Biller, dass die Pop-Revolution widersprüchlich sei, weil die Autoren (aka Intellektuellen) gleichzeitig die Kultur kritisieren und mögen. Sie haben nämlich großen Erfolg und seinen von dem kapitalistischen Leben abhängig, indem sie nicht auf die endlosen Möglichkeiten in solch eines Lebens verzichten wollen.
Quellen
http://de.wikipedia.org/wiki/Maxim_Biller
Maxim Biller, "Popismus," in: Kerstin Gleba und Eckhard Schumeister, Pop seit 1964, Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2007. 218-20.