Martin Walser
Martin Walser wurde am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren.
Beschreibung
Er ist ein deutscher Schriftsteller. Sein bekanntesten Werk ist der Roman Ein fliehendes Pferd (1978). 1953 wird er Mitglied der Gruppe 47. Dieser Bund deutsche Schriftstellern und Publizisten förderte die noch junge Nachkriegsliteratur und ein neues demokratisches Deutschland.
"Sprache kommt allein von dem, was weh tut, was einem fehlt, vom Mangel." Keiner hat den Mangel so kreativ genutzt wie Martin Walser. Seit mehr als 45 Jahren veröffentlicht er Romane, Essays, Hörspiele, Reden, Theaterstücke. Er zählt zu den profiliertesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Sein Werk bildet eine fortgesetzte Chronik der mittelständischen Nachkriegsgesellschaft. Alltagsfiguren, Alltagssituationen, Opfer eher als Täter, Verlierer eher als Gewinner gehören zum Walserschen Kosmos. Der Schriftsteller vom Bodensee liebt seine vom Leben gebeutelten, betrogenen, enttäuschten, aber doch nicht gänzlich entmutigten Protagonisten von Anselm Kristlein bis Susi Gern.
(siehe radiobremen)
Zitate
Martin Walser wurde von Rolf Dieter Brinkmann in Angriff aufs Monopol: Ich hasse alte Dichter genannt.
Ich habe das deutliche Empfinden, gegenüber der Arbeit, die für diese Musik notwendig war, sind deutsche Dichter Schlampen, ob es Helmut Heißenbüttel ist oder Jürgen Becker, Baumgart oder Walser - sie sind faul im Vergleich zu den Musikern, die probieren, die technische Apparaturen ausnutzen zur Realisierung ihrer Vorstellungen, und so empfinde ich die scheinbar wohlüberlegte, abwägende Haltung eines eines 'Ja, aber ...', das heißt: die mittels Differenzierungen wieder zurückgenommene, anfänglich zustimmende Haltung gegenüber Fiedlers pauschalen Ausführungen zu einer neuen Literatur nur noch als lächerlich
(S. 39 in unsere Kopien)
Hier folgt die subjektive Komponente: Die Abwehr Fiedlerscher Ausführungen geht jedoch zuerst nicht auf das objektive Moment, sondern meint die ganz private Rechtfertigung vor den Augen der Lesergemeinde, wiewohl man im Namen einer Objektivität spricht (siehe: Walser, der feststellt, die Welt benötige mehr Milch! Er denkt gewiß an Vietnam, auch so eine schöne Konvention unter Literaten mit schlechtem Gewissen, die ihre eigene Impotenz umstilisieren zur Impotenz allgemeiner Art!).
(S. 41-42)
Und wer ist da? Er, unser Autor mit seinen Büchern: Martin Walser, Reinhard Baumgart, Jürgen Becker, Helmut Heißenbüttel, sogar Hans Egon Holthusen.
(S. 42)
Analyse
Walser wurde von Brinkmann als eine die 'alte Dichter' die er hasst bezeichnet. Brinkmann kritisiert Walser und andere Dichter seiner Generation als alt und erstarrt. "Die alten Leute, selbst wenn sie 'jung' erscheinen, sind tot, weil sie keine Zukunft mehr haben." (S. 43)
Siehe auch
Rolf Dieter Brinkmann
Reinhard Baumgart
Jürgen Becker
Helmut Heißenbüttel
Hans Egon Holthusen
Quellen
Brinkmann, Rolf Dieter. Angriff aufs Monopol. Ich hasse alte Dichter. In: Christ und Welt, 15.11.1968.
Web links
dhm biografie Wikipedia Gruppe 47 auf Wikipedia radiobremen über Walser kurzfilm mit playmobilfiguren Fliehendes Pferd kinotrailer der alter Mann selbst (obwohl mit Kameraführung der mir schwindlig machte)
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